Dienstag, 14. November 2017

10 Ideen für einen entspannten Familienalltag



Wäre es nicht wunderschön, wenn unser Alltag mit Kindern immer friedlich, fröhlich und entspannt wäre? Alles so ablaufen würde, wie wir uns das wünschen? Nun, so ist das Leben als Familie aber nicht. Wohl bei den meisten von uns ist es mal anstrengend, mal laut und chaotisch. Das darf auch so sein, dennoch möchte euch von ein paar Ideen berichten, die bei uns im Alltag mit zwei Kleinkindern für Entspannung sorgen. Dabei meine ich nicht meine persönlichen „Must haves“ wie Tragetuch, Familienbett und die Draußenstunde bei jedem Wetter, sondern kleine Dinge, die oft viel bewirken und dazu beitragen, dass eine ruhigere und liebevollere Atmosphäre herrschen kann. 

Meine Lieblingskombi für schlechte Nächte: Pezzi-Ball, E-Reader und Karamellzuckerl
Unsere beiden Kinder waren von Anfang keine guten Schläfer und sind es bis heute nicht. Das Töchterlein ist mit ihren 16 Monaten vom Durchschlafen weit entfernt und wir stillen noch mehrmals pro Nacht. Immer wieder plagen die Zähne oder sie wird aus anderen Gründen nachts wach und beruhigt sich nur durch Kuscheln und Tragen. Auch der Sohnemann hat immer wieder mal Phasen, wo er schlecht einschlafen kann oder im Schlaf aufschreckt, weil er schlecht geträumt hat. Und wenn sie dann gaaaanz viel Mama und Tragen und Wiegen und Schaukeln brauchen, dann bekommen sie das auch. Ich mache mir diese oft lange dauernden Situationen so schön wie möglich, um es nicht als Last zu empfinden, sondern  genießen zu können. Dazu setze ich mich auf einen großen Pezzi-Ball, die Kinder auf meinen Schoß (das Töchterlein in Stillposition, der Sohnemann Bauch an Bauch mit mir), singe und summe ein bisschen und wenn sie sich beruhigt haben, lese ich am E-Reader.* Dazu ist kein Licht nötig und ich kann nach Belieben vom Sachbuch (eher abends) zum seichten Frauenroman (nachts ;-) ) wechseln. Da ich abends auch gern mal ein bisschen nasche, aber eine Schokoladeverpackung mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen würde, befinden sich in Griffweite ein paar Karamellbonbons. Die lutsche ich sonst nie, aber abends im dunklen Schlafzimmer sind die echt der Hammer. Probiert es mal aus :-D.


Zwei zur Auswahl
Auch die ganz Kleinen wollen schon gerne ernst genommen werden, eigene Entscheidungen treffen und Selbstwirksamkeit erfahren. Zu viel Entscheidungsfreiheit kann aber auch total überfordern. Bei uns klappt es meistens wirklich gut, wenn ich den Kindern zwei Entscheidungsmöglichkeiten lasse. Ich frage also nicht: „Was magst du essen?“, sondern „Magst du einen Apfel oder eine Banane?“. Wenn sich das Töchterlein nicht wickeln lassen möchte, lege ich ihr zwei verschiedene Windeln zur Auswahl hin und nachdem sie sich für eine entschieden hat, mag sie diese auch gern anziehen. Das geht bei Stoffwindeln besonders einfach, aber auch bei Wegwerfwindeln ist dies mit verschiedenen Motiven oder Marken leicht möglich. Nach dem gleichen Prinzip ist auch der Selbstbedienungs-Kleiderschrank des Sohnemanns konzipiert. Aus einer kleinen Auswahl an Kleidung darf er selbst auswählen und fühlt sich so ernstgenommen in seinem Wunsch nach Eigenständigkeit. 

Wickeln und Anziehen im Stehen
Es soll sie ja geben, die Kinder, die auch mit ein paar Monaten noch ruhig und brav am Wickeltisch liegen bleiben. Meine waren nie so und irgendwie war es mir auch nicht wichtig genug, sie dazu zu „erziehen“. Um mir tägliche Kämpfe zu ersparen, habe ich sehr bald gelernt, die Kinder im Stehen zu wickeln. Besonders gut klappt das zum Beispiel beim Spieltisch oder Sofa mit einem spannenden Spielzeug oder Buch. 

Es geht auch mal ohne Pyjama
Wir haben ja das Glück, dass wir bisher großteils ohne morgendlichen Stress auskommen, da ich beide Kinder noch daheim betreue und wir selten Termine haben, wo wir schon am Vormittag außer Haus müssen. Ist das doch mal der Fall, ziehen die Kinder am Vorabend frische Unterwäsche, Langarmshirts und schicke Jogginghosen statt einem Schlafanzug an und dann brauche ich nur noch das Töchterlein wickeln und schon sind wir startklar. Gerade der Sohnemann trennt sich morgens total ungern vom kuschelig warmen Pyjama und mit dieser „Strategie“ entfällt jede Diskussion oder Antrieb zur Eile. 

Das Tischtablett
Das mit dem Essen ist ja auch so eine Sache. Manchmal wird fleißig gefuttert und manchmal ist nichts recht und bis auf ein paar Bissen bleibt alles am Teller liegen oder wird im blöderen Fall sogar auf den Boden geworfen. Ich schaffe es nicht immer, aber mehr und mehr lasse ich Kommentare wie „Iss noch ein bisschen etwas!“ weg. Erstens bringt Druck beim Essen sowieso nichts und zweitens schont es meine Nerven. Alles, was beispielsweise beim Frühstück übrig bleibt, kommt auf ein kleines Tablett am Tisch (im Sommer zudecken) und kann im Laufe des Vormittags je nach Appetit selbstständig aufgegessen werden. Dazu stelle ich dann oft noch ein bisschen Obst und alle sind zufrieden. Ich mag ja auch dann essen, wenn ich Appetit drauf habe und nicht, wenn jemand anderer meint, ich solle essen. Gemeinsame Mahlzeiten gibt es natürlich trotzdem und ich fordere da auch die Teilnahme am Tisch ein, aber gegessen werden muss dabei nicht.  

Handpuppen im Einsatz
Vor ein paar Monaten bekam das Töchterlein zu ihrem Geburtstag von der Patentante eine Prinzessinnen-Handpuppe.* Und ich sag es euch, die macht mir gewaltig Konkurrenz. Die Prinzessin darf vieles, was ich nicht darf. Zum Beispiel Zähne putzen, Umziehen, Nägel schneiden, Haare kämmen oder Anschnallen im Auto. Sie plappert dabei mit hoher Stimme und bringt die Kinder zum Lachen. Ich dachte erst, dieser Effekt sei nur von kurzer Dauer, aber die Begeisterung hält inzwischen schon viele Wochen an und erleichtert uns wirklich viele Alltagsdinge. 


Ein Lied für jede Lebenslage
Musik macht gute Laune und die meisten Kinder haben viel Freude am gemeinsamen Singen und Reimen. Wir singen zuhause viel und gern und oft dichte ich zu bekannten Melodien spontane Texte, die zur Situation passen. So gibt es bei uns Lieder zum Händewaschen, zum Zähneputzen, Anziehen, zum Aufräumen, zum Einschlafen oder einfach zur Stimmungsaufheiterung sowie bei Langeweile. Am Häufigsten verwende ich dabei übrigens die Melodien von „Bruder Jakob“ und „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“ ;-).

Einfach mal machen lassen
Wir sind oft so schnell mit Reglementierungen, aber im positiven Sinne auch mit Vorschlägen, wie sich unsere Kinder beschäftigen könnten. Dabei ist es so sinnvoll, die Kinder einfach mal machen zu lassen. Bevor ich etwas verbiete, versuche ich oft noch kurz zu reflektieren „Warum eigentlich nicht?“ und dann lasse ich sie auch mal einfach machen. Ebenso versuche ich auch, meinen Aktionismus in Sachen Kinderbespaßung hin und wieder zurückzustecken und nicht so viel zu reden. Oft entstehen dann die schönsten Beschäftigungen oder sie tun mal „nichts“ außer ein bisschen durch die Wohnung zu streunen, vor sich hin zu plaudern oder sie helfen plötzlich unaufgefordert bei den Tätigkeiten mit, die ich gerade im Haushalt verrichte. 

Besondere Beschäftigungsideen im Petto haben
Wenn ich mal etwas Wichtiges erledigen muss, etwa ein Telefonat oder eine Mail, dann bekommen meine Kinder eine ganz besondere Beschäftigung, die sie beide heiß lieben. Aktuell ist es das Reistablett. Ich stelle für jeden zwei Schüsseln auf ein Tablett, wovon die linke mit ungekochtem Reis oder Linsen befüllt wird. Dazu gibt’s je nach Alter einen kleinen oder etwas größeren Löffel und die Löffel- und Löffelübung kann beginnen. Es ist faszinierend, wie hoch konzentriert sie bei dieser „Übung des täglichen Lebens“ nach Montessori arbeiten und wie gern sie es immer wieder mögen. Wenn nach einiger Zeit dann die Körner nicht mehr am Tablett bleiben sondern wild geschüttet wird, räume ich je nach Zeit und Laune entweder weg oder lasse sie noch ein bisschen Spaß haben und dann saugen wir gemeinsam. Es kann aber auch eine Kiste angelegt werden mit ganz besonderen Büchern oder Spielen, die es nur in Ausnahmefällen gibt. So bleibt der Inhalt spannend und erfüllt seinen Zweck, nämlich eine kurze Auszeit für mich als Mama. 


Eis in der Küche für Härtefälle
Wer kennt das nicht – manchmal ist man als Elternteil einfach weit weg von entspannt. Ab und zu komme ich in Situationen, wo ich mich laufend beim Meckern und Schimpfen erwische. Gerade der Sohnemann macht dann alles, was er nicht soll und ein blöder Kreislauf beginnt. Ich werde immer genervter und er findet immer neue „nette“ Aktionen, um mich auf die Palme zu bringen. Und irgendwie finden wir dann beide nicht mehr raus. Also habe ich mir ein Ausstiegsszenario überlegt, einen klaren Cut verbunden mit einer schönen Aktivität, die wir beide mögen und die etwas Besonderes ist. In unserem Fall ist das Eisessen am Küchenboden. Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig. Warum am Boden und warum so etwas Ungesundes wie Eis? Nun ja, gerade das Besondere daran lässt es so gut funktionieren. Das bisschen Zucker für ein paar Löffeln aus einer Dose Eis nehme ich ab und zu mal gern in Kauf, weil es die Augen des Sohnemann leuchten lässt und auch meiner Seele gut tut. Wenn wir dann so auf den Fliesen sitzen und er begeistert den Löffel abschleckt und mit mir teilt, wird mir wieder warm ums Herz beim Betrachten meines wunderbaren Kindes und wir können wieder liebevoller miteinander umgehen. Es kommt nicht oft so weit, aber es hilft uns sehr in schwierigen Situationen. Leider klappt es bei Wut- und Trotzanfällen nicht, das ist das ein gänzlich anderes Thema.


Jetzt bin ich aber gespannt: Habt ihr auch so Tipps und Ideen, die in eurem Alltag für Entspannung sorgen? Wenn wir genügend neue Ideen sammeln, schreibe ich dazu wieder einen Beitrag J. Also her mit euren Erfahrungen!


*Der Text enthält affiliate links zu Amazon. Für euch ändert sich nichts am Preis, wenn ihr dem Link folgt und das Produkt bestellt, aber ich werde minimal am Umsatz beteiligt ;-).

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