Donnerstag, 29. Juni 2017

Brief an mein wütendes Kind



Lieber J.,
heute war wieder einer dieser schweren Abende. Ein heftiger Wutanfall hat dich überrollt, fast eine Stunde Weinen, Toben, Schreien, Stampfen und Zittern. So heftige Gefühle, die auf dich einstürzen, dich überfordern und verzweifeln lassen. Müdigkeit und Hunger haben die Situation heute sicher zugespitzt, der Auslöser war dann eigentlich eine Kleinigkeit. Du strebst so sehr nach Autonomie und willst alles selbst machen. Das ist toll und ich freue mich über alles, was du schon alleine kannst. Wie schwer muss es aber sein für dich, darin gebremst zu werden und an die Grenzen deiner aktuellen Fähigkeiten zu stoßen oder gewisse Dinge von mir als Mama vorgegeben zu bekommen. Auch ist es gerade nicht immer leicht für dich mit einer kleinen Schwester, die mit ihrem Temperament so viel Aufmerksamkeit und Raum einfordert. Wie schwer muss es sein, mit dieser Flut an Wut, Traurigkeit und Verzweiflung klarzukommen, die dich in diesem Moment überrollen. Schwer ist es auch für mich als deine Mama. Ich weiß, dass diese Phasen ganz wichtig sind und will dir Raum und Zeit geben, deine Gefühle auszuleben. Du darfst weinen, du darfst toben, du darfst schreien – ich bin da. Ich schaffe es meistens, ruhig zu bleiben, aber dennoch blutet mein Herz, wenn ich dich so sehe. Dein bebender kleiner Körper, dein tränenüberströmtes Gesicht. Ich würde dich so gern in den Arm nehmen, wenn du mich lassen würdest. Doch ich kann nicht mehr tun, als da zu sein. Irgendwann siegt die Erschöpfung und du beginnst dich zu beruhigen. Heute bist du schlussendlich ganz ruhig eingeschlafen und ich habe mich zu dir gekuschelt und dir schlafend ins Ohr geflüstert, wie lieb ich dich habe. Du bist mein Großer, mein wunderbares Kind und ich bin so unendlich stolz auf dich. Ich wünsche mir, dass ich dich in dieser schwierigen Phase bestmöglich begleiten kann und dass du aus jedem Wutananfall ein bisschen gestärkter hervorgehst. Hör niemals auf, deine eigenen Entscheidungen treffen zu wollen und für deine Wünsche zu kämpfen. Hör niemals auf, einfach du zu sein. Denn genau so bist du wundervoll und richtig.
In Liebe, deine Mama

Dienstag, 27. Juni 2017

Unser Montessori-Waschtisch



Heute möchte ich euch gern ein weiteres wichtiges Element der vorbereiteten Umgebung in unserem Haus zeigen, mit dem wir unseren Kindern viel Selbstständigkeit im Alltag ermöglichen wollen. Der Waschtisch bietet den Kindern die Gelegenheit, in der für sie passenden Höhe Hände und Gesicht zu waschen, die Zähne zu putzen und ihre Haare zu kämmen. 


Schon beim Sohnemann hatte ich damals überlegt, einen solchen Waschtisch zu bauen. Da er aber motorisch recht geschickt war, klappte es auch gut mit einem Tritthocker an unserem Waschbecken. Seine Waschutensilien hatte ich in Griffweite angeordnet und einen zusätzlichen kleinen Spiegel in seiner Höhe aufgeklebt. 


In den letzten Wochen zeigte sich dann, dass nun auch das Töchterlein so weit war, einen Teil ihrer Körperpflege selbstständig zu verrichten beziehungsweise dies nach und nach zu lernen. Sie hantiert schon gerne mit der Zahn- oder Haarbürste und wäscht mit Begeisterung ihre Hände. Zwei Kinder auf zwei Hockern waren mir dann etwas zu mühsam, da hätte ich mich kaum einen Schritt wegbewegen können und zwei Hocker hätten auch viel Platz im nicht allzu großen Badezimmer weggenommen. Also bekam mein lieber Mann die Anweisung, aus einem vom Hausbau übrig gebliebenen Stück Küchenarbeitsplatte einen Waschtisch zum Aufsetzen auf die Badewanne zu bauen. Eine kleine aufgeschraubte Leiste an der Unterseite verhindert das Verrutschen und durch das Versenken der Waschschüssel in der Platte hat diese genau die richtige Höhe für unsere Kinder. Die Kanne für das Wasser lässt sich leicht über die Badewannenarmatur befüllen und nach dem Waschen entleeren wir die Waschschüssel einfach in die Wanne. Wenn die Kinder baden, hebe ich die Platte einfach weg, sodass die Wanne voll nutzbar ist.


Am Waschtisch befinden sich nur die wichtigsten Utensilien, zu viel Kram würde vom Wesentlichen ablenken und nur zur Verbreitung von Chaos führen ;-). Neben der Wasserkanne befinden sich noch ein kleiner Spiegel und eine Seifenschale mit einem kleinen Stück Seife am Waschtisch. Dieses habe ich so platziert, dass es das Töchterlein nicht allein erreichen kann – sie steckt nämlich noch alles in den Mund und das muss bei Seife dann doch nicht sein. Des Weiteren befinden sich ein Becher mit den Zahnbürsten und der Zahnpasta sowie ein Körbchen mit Waschlappen und Haarbürste in Reichweite. Ein Gästehandtuch eignet sich wunderbar für kleine Hände und Gesichter.
Die Windeln für das Töchterlein bewahren wir in einer Schublade im gegenüberliegenden Schrank auf. Eine Wickelauflage liegt ebenfalls noch im Bad, allerdings verwende ich diese so gut wie gar nicht mehr, da wir großteils im Stehen wickeln. Die Schlafanzüge der Kinder hängen meist über dem Badewannenrand, hier muss ich mir noch eine ordentlichere Lösung überlegen. Momentan ist es hier aber so warm, dass wir sowieso keine Schlafanzüge brauchen. Das kann also warten.

Wichtig bei der morgendlichen und abendlichen Waschsituation ist mir, dass wir genügend Zeit dafür einplanen. Alles läuft dann viel entspannter und die Körperpflege klappt abends deutlich besser, wenn die Kinder noch nicht allzu müde sind. Der Sohnemann schafft schon Vieles allein, aber auch bei ihm putzen wir die Zähne noch nach. Das Töchterlein mit ihren erst 12 Monaten wird natürlich in allen Schritten begleitet und unterstützt und so manches Mal auch vom Fluten des Badezimmers abgehalten ;-). 

Insgesamt kann ich nach gut einem Monat Nutzungsdauer resümieren, dass der Waschtisch unseren Badezimmer-Alltag wirklich erleichtert. Die Kinder lieben es, sich selbstständig die Hände zu waschen und auch Zähneputzen klappt hervorragend – und das war keinesfalls immer so.

Dienstag, 20. Juni 2017

Das Spielfieber ist ausgebrochen



Bei uns ist aktuell das Spielfieber ausgebrochen. Seit ich gemerkt habe, dass der Sohnemann gerade besonders viel Zuwendung und Mama-Zeit braucht, bemühe ich mich ganz bewusst, dass ich mir beim täglichen Mittagsschlaf des Töchterleins für ihn Zeit nehme und meistens möchte er dann ein Gesellschaftsspiel spielen. Unsere aktuellen Favoriten, die sich schon für 2,5-Jährige gut eignen, möchte ich euch gern vorstellen. 

Erster Obstgarten von Haba ist wohl eines der bekanntesten ersten Spiele. Reihum würfeln und Farben erkennen geht wirklich schon mit ganz Kleinen, vor allem ist eine Runde wirklich flott gespielt. Es gibt keinen Gewinner oder Verlierer, sondern alle Mitspieler helfen dabei, die Obstbäume leer zu pflücken, bevor der Rabe den Obstgarten erreicht. Der Sohnemann mag meistens schon mehrere Durchläufe spielen und findet es auch ganz klasse, wenn der Rabe gewinnt ;-).




Mein Mäuschen-Farbspiel übt spielerisch die Farben und bezieht den ganzen Raum, in dem gespielt wird, mit ein. Dadurch müssen die Kinder nicht die ganze Spieldauer sitzenbleiben, sondern sind zwischendurch immer wieder mal zum Aufstehen und Bewegen aufgefordert, wenn sie Gegenstände in der gewürfelten Farbe im Raum suchen müssen, um das Mäuschen dort zu verstecken.



Mein erstes Mitmach-Spiel ist ein ganz tolles interaktives Spiel, das Elemente eines Brettspieles mit Spielplan und Würfel mit Bewegung, Tanz, Gesang, Fingerspielen und dem Nachahmen von Tiergeräuschen verbindet. Für mich ein absolut gelungenes Spiel, das ebenfalls die kurze Aufmerksamkeitsspanne von kleinen Spielern berücksichtigt. Und wer länger aktiv sein möchte, kann problemlos mehrere Runden spielen.


Tempo kleine Schnecke ist auch so ein Klassiker. Es hat einfache Regeln, eine süße Spielidee mit den Schnecken, die zum Salat möchten und beinhaltet ebenfalls ein spielerisches Üben der Farben.

 
Hase Hüpf wird nach wie vor immer wieder mal gern gespielt, hier habe ich es genauer vorgestellt.


Inzwischen bin ich schon wieder auf der Suche nach neuen Spielen, um etwas Abwechslung zu haben. Gibt’s Tipps von euch? Was gefällt euren Kindern besonders gut? 

Der Text enthält affiliate links zu Amazon. Für euch ändert sich nichts am Preis, wenn ihr dem Link folgt und das Produkt bestellt, aber ich werde minimal am Umsatz beteiligt ;-).