Montag, 21. August 2017

Kinderarbeitsplatz im Garten



Wir lieben es, unsere Tage draußen zu verbringen und die Kinder helfen auch sehr gern bei verschiedenen Tätigkeiten. Heute möchte ich euch gern zeigen, welche Geräte der Sohnemann aktuell in Verwendung hat und euch ermutigen, den Kindern die Arbeit mit echtem Werkzeug zuzutrauen.

In einem Randbereich des Gartens steht unsere Gartenhütte mit Gartenwerkzeug, Rasenmäher, Gartenmöbeln und dergleichen. Im Anschluss an die Hütte befindet sich noch ein überdachter Bereich, wo die Werkbank des Sohnemanns ihren Platz gefunden hat. So kann er sie auch bei Regen wunderbar nutzen. Gleich daneben bewahren wir aktuell die Gartenwerkzeuge von ihm und der kleinen Schwester auf.


Die Werkbank war ursprünglich eine Spielzeug-Werkbank mit Werkzeug aus Holz. Da diese im Wohnbereich aber nur sehr kurz interessant war und der Sohnemann schon immer mehr an Papas echtem Werkzeug Interesse zeigte, haben wir sie nach draußen gestellt und mit echtem, kindgerechten Werkzeug bestückt. Hierbei ist zu beachten, dass das Werkzeug von kleinen Händen gehalten werden kann, nicht zu schwer und nicht allzu „gefährlich“ ist. Grundsätzlich denke ich aber, dass Kinder sehr wohl mit gefährlichem Gerät umgehen können, wenn sie langsam daran gewöhnt werden und ihnen die Gefahr bewusst ist. Unser Sohn darf unter Aufsicht Akkuschrauber und Gartenschere nutzen. Die Werkzeuge auf seiner Werkbank sind jederzeit für ihn zugänglich. Dazu zählen kleine Hammer, eine flache Zange, eine kleine Handsäge, eine Wasserwaage, Maßstab und –band sowie Schleifpapier. Im Fach unter der Werkbank befinden sich Holz- und Styrodurreste, die sich wunderbar zum Sägen und zum Einhämmern von Nägeln eignen. Sehr beliebt ist auch eine Rolle Absperrband aus dem Baumarkt. 



Für die Mithilfe bei der Gartenarbeit stehen Arbeitshandschuhe, eine kleine Gartenschaufel, verschiedene große Schaufeln und Rechen, ein Besen und der kleine Schubkarren zur Verfügung. Einige Tröge mit Erde eignen sich zum Bepflanzen mit Kresse oder Gemüse, dazu habe ich hier schon mal geschrieben. Beim Spritzen der Blumen hilft auch das Töchterlein schon mit Begeisterung mit, so hat jedes Kind eine Gießkanne in passender Größe. 

Die Kinder erfüllt es mit großer Freude, mithelfen zu dürfen. Sie verausgaben sich gern körperlich beim Hämmern und Sägen, erfahren Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit durch sinnvolle Tätigkeiten und die frische Luft tut ihnen gut. Und natürlich wird nicht nur gearbeitet ;-). Auch in unserem Garten gibt es eine Schaukel, eine Sandkiste, eine Wippe, Rutschautos und Laufräder sowie an heißen Tagen ein Plantschbecken. Alles wird viel benützt und bietet jede Menge Sinneserfahrungen und Spaß, denn das ist schlussendlich das Allerwichtigste.




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Samstag, 12. August 2017

Unser Montessori-inspirierter Garderobenbereich und ein Trick ;-)



Heute steht bei der Montessori-Entdecker-Blogreihe das Thema vorbereitete Umgebung in der Garderobe am Programm. Gleich vorweg, unser Garderobenbereich für die Kinder ist absolut nichts Besonderes und schon gar nicht schick, aber darum geht es auch nicht. Wichtig bei der vorbereiteten Umgebung ist es, dass die Kinder möglichst viel selbstständig agieren können und damit Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit erfahren.
Wir haben aus praktischen Gründen die Kindergarderobe in der Garage angesiedelt. Wir sind bei jedem Wetter draußen und die Kinder dürfen oft und gern im Dreck spielen und matschen. Dementsprechend sehen dann auch Schuhe und Kleider aus, so dass es sich anbietet, diese nicht im sauberen Hauseingangsbereich aufzubewahren. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, liegt die Garderobe ebenfalls am Weg ins Haus und so ist dieser Platz eigentlich ideal.


Die Kindergarderobe ist kombiniert mit einigen Haken für die Alltags-Outdoorkleidung von uns Erwachsenen. Mein Mann und ich haben sie aus einfachen, unbehandelten Eichenbrettern selbst gezimmert. Für die Kinder haben wir lustige bunte Haken mit verschiedenen Tieren in ihrer Höhe montiert. Darauf finden Jacken, Matschhosen und ihre Fahrradhelme Platz. Daneben steht eine Bank in Kindergröße zum An- und Ausziehen der Schuhe. In den Körbchen bewahren wir häufig benötigte Stirnbänder und Mützen auf, im Winter auch Handschuhe und Schals.
Der kleine Spiegel hilft beim Aufsetzen der Kopfbedeckungen.


Das Anziehen der Schuhe gelingt dem Sohnemann schon recht gut allein, nur vertauscht er ab und zu den linken und den rechten. Hier habe ich mir einen kleinen Trick überlegt. Mit Kugelschreiber male ich auf die Innenseite der Sohle zwei kleine lachende Gesichter. Wenn die beiden sich anlachen, stehen die Schuhe richtig und können angezogen werden. Damit kommt der Sohnemann nun gut zurecht. 


Kennt ihr übrigens den Jackentrick? Der ist bei uns seit Monaten der Hit – hier könnt ihr Bilder und Beschreibung finden.  

Was sich bei uns außerdem sehr bewährt hat, ist ein großes Waschbecken im Eingangsbereich. Nach dem Matschen oder Gartenarbeiten kann der Sohnemann hier seine schmutzigen Hände selbstständig waschen. Ein Tritthocker und eine Verlängerung des Wasserhahns helfen ihm dabei und ich bin froh, dass der gröbste Schmutz in der Garage bleibt ;-). 


Soweit unsere einfache Garderobenlösung. Wie sieht das bei euch aus?

Sonntag, 6. August 2017

„Ich will helfen, Mama!“ - Kinder in der Küche



Heute geht es bei den Montessori-Entdeckern im Rahmen des Montessori-Montags weiter mit Teil zwei unserer Serie zur vorbereiteten Umgebung, der Küche. Küche und Essplatz sind wohl in den meisten Familien der zentrale Wohnbereich. Hier wird gekocht und geputzt, gegessen und getrunken, geredet und gelacht – kurzum Familie gelebt. So nimmt dieser Bereich natürlich auch in einem Montessori-inspirierten Alltag einen wichtigen Stellenwert ein.  
Für eine kindgerechte Umgebung gilt grundsätzlich, dass die Gegenstände darin den physischen und psychischen Kräften des Kindes entsprechen sollen, damit es dort ohne viel Hilfe zurechtkommen kann. Alles in der Wohnung, was auf die Größe und Kraft der Kinder abgestimmt ist, erleichtert es ihnen, die Dinge selber zu tun. Viele Kinder helfen gern im Haushalt. Sie decken auch den Tisch, wenn sie selbstständig an das Geschirr herankommen. Und viele Kinder räumen auch auf, wenn wir ihre Art der Ordnung akzeptieren.“ (aus: „Montessori für zu Hause“ von Claudia Schäfer) 

Bei uns in der Küche haben wir versucht, durch ein paar Möbelstücke und Maßnahmen den Kindern ausreichend Selbstständigkeit zu ermöglichen.
Für den Sohnemann war dies viele Monate lang vor allem sein Learning Tower, den ich euch hier schon einmal vorgestellt habe. Inzwischen wurde der an die kleine Schwester weitergegeben und der Sohnemann nutzt nur noch den einfachen Tritthocker. Er kann ihn gut selbstständig verschieben beziehungsweise dorthin tragen, wo er ihn benötigt. Er liebt es, für uns Eltern oder auch für Besucher mit unserem Vollautomaten Kaffee zu kochen und mit Hilfe seines Hockers kann er dies inzwischen komplett allein.
 
Lange Zeit hatten wir gleich neben unserem Küchenblock ein Küchenregal für den Sohnemann. Darin befanden sich seine Küchenutensilien, er konnte kleinere Arbeiten darauf verrichten und Getränke sowie ein Snack waren darauf immer griffbereit. Das hat sehr gut geklappt – bis das Töchterlein mobil wurde und begann, sich überall hochzuziehen und die Dinge aus dem Regal zu ziehen. Eine neue, sichere Lösung musste her, bis die Kleine etwas älter ist und in der Lage sein wird, verantwortungsvoll mit frei zugänglichen Küchenutensilien und Lebensmitteln umzugehen. So haben wir dem Sohnemann eine Schublade freigeräumt und mit seinen Sachen bestückt. 


Seine Kochschürze, der geliebte Apfelschneider und weitere Küchenarbeitsgeräte finden hier neben seinem Geschirr Platz. Ganz bewusst gibt es bei uns auch für kleine Hände Glas- und Keramikgeschirr. Neben ästhetischen Gründen (trinkt ihr gern aus Plastikbechern?) finde ich es auch wichtig, dass sie lernen, vorsichtig mit echtem Geschirr umzugehen – und das können sie nur, wenn ich ihnen die Verwendung auch erlaube und zutraue. Im vordersten Fach gibt es noch ein paar Snacks zur freien Entnahme. Anstatt die Getränke und Zwischenmahlzeiten auf einem offenen Regal anzubieten, tut uns nun ein kleines Tablett gute Dienste. Meist befüllen wir es nach dem Frühstück gemeinsam und stellen es dann auf den Tisch. Der Sohnemann klettert bei Durst oder Hunger auf seinen Hochstuhl und kann sich bedienen. Ein Lappen oder ein paar Feuchttücher liegen zum anschließenden Reinigen der Hände daneben.



In der Speisekammer, die an die Küche angrenzt, befinden sich neben den Hockern die Putzutensilien der Kinder. 


Der Akku-Staubsauger mit abnehmbarem Handstaubsauger war eine wirklich gute Investition. Schon mit etwa 1,5 Jahren konnte der Sohnemann damit komplett alleine saugen und inzwischen hat er das perfektioniert. Wenn beispielsweise nach dem Frühstück Brösel am Boden liegen, saust er los, holt den Staubsauer und saugt alles weg. Klar ginge das mit einem Besen auch, aber er liebt das Gerät heiß und innig. Des Weiteren gibt es Haken mit Staubtuch, Spülbürste und Staubwedel, ein Körbchen mit Handbesen und Kehrblech sowie einen Korb mit den Fensterputzmaterialien. Die Sprühflasche enthält Wasser und wird zum Putzen von unseren bodentiefen Fenstern, Küchenfronten, Fliesen und Innentüren verwendet. Inzwischen putzen die beiden oft schon zu zweit und haben eine riesige Freude daran.


Wie ist das bei euren Kindern? Mögen die Küchenarbeiten auch so gerne? Ich gebe ja zu, dass ich schwer hoffe, dass diese Begeisterung noch lange anhält ;-). 


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