Heute geht es bei den Montessori-Entdeckern im Rahmen des
Montessori-Montags weiter mit Teil zwei unserer Serie zur vorbereiteten
Umgebung, der Küche. Küche und Essplatz sind wohl in den meisten Familien der
zentrale Wohnbereich. Hier wird gekocht und geputzt, gegessen und getrunken,
geredet und gelacht – kurzum Familie gelebt. So nimmt dieser Bereich natürlich
auch in einem Montessori-inspirierten Alltag einen wichtigen Stellenwert
ein.
„Für eine kindgerechte Umgebung gilt grundsätzlich, dass die
Gegenstände darin den physischen und psychischen Kräften des Kindes entsprechen
sollen, damit es dort ohne viel Hilfe zurechtkommen kann. Alles in der Wohnung,
was auf die Größe und Kraft der Kinder abgestimmt ist, erleichtert es ihnen,
die Dinge selber zu tun. Viele Kinder helfen gern im Haushalt. Sie decken auch
den Tisch, wenn sie selbstständig an das Geschirr herankommen. Und viele Kinder
räumen auch auf, wenn wir ihre Art der Ordnung akzeptieren.“ (aus: „Montessori
für zu Hause“ von Claudia Schäfer)
Bei uns in der Küche haben wir versucht, durch ein paar
Möbelstücke und Maßnahmen den Kindern ausreichend Selbstständigkeit zu
ermöglichen.
Für den Sohnemann war dies viele Monate lang vor allem sein
Learning Tower, den ich euch hier schon einmal vorgestellt habe. Inzwischen
wurde der an die kleine Schwester weitergegeben und der Sohnemann nutzt nur
noch den einfachen Tritthocker. Er kann ihn gut selbstständig verschieben
beziehungsweise dorthin tragen, wo er ihn benötigt. Er liebt es, für uns Eltern
oder auch für Besucher mit unserem Vollautomaten Kaffee zu kochen und mit Hilfe
seines Hockers kann er dies inzwischen komplett allein.
Lange Zeit hatten wir gleich neben unserem Küchenblock ein
Küchenregal für den Sohnemann. Darin befanden sich seine Küchenutensilien, er
konnte kleinere Arbeiten darauf verrichten und Getränke sowie ein Snack waren
darauf immer griffbereit. Das hat sehr gut geklappt – bis das Töchterlein mobil
wurde und begann, sich überall hochzuziehen und die Dinge aus dem Regal zu
ziehen. Eine neue, sichere Lösung musste her, bis die Kleine etwas älter ist
und in der Lage sein wird, verantwortungsvoll mit frei zugänglichen
Küchenutensilien und Lebensmitteln umzugehen. So haben wir dem Sohnemann eine
Schublade freigeräumt und mit seinen Sachen bestückt.
Seine Kochschürze, der
geliebte Apfelschneider und weitere Küchenarbeitsgeräte finden hier neben
seinem Geschirr Platz. Ganz bewusst gibt es bei uns auch für kleine Hände Glas-
und Keramikgeschirr. Neben ästhetischen Gründen (trinkt ihr gern aus Plastikbechern?)
finde ich es auch wichtig, dass sie lernen, vorsichtig mit echtem Geschirr
umzugehen – und das können sie nur, wenn ich ihnen die Verwendung auch erlaube
und zutraue. Im vordersten Fach gibt es noch ein paar Snacks zur freien
Entnahme. Anstatt die Getränke und Zwischenmahlzeiten auf einem offenen Regal
anzubieten, tut uns nun ein kleines Tablett gute Dienste. Meist befüllen wir es
nach dem Frühstück gemeinsam und stellen es dann auf den Tisch. Der Sohnemann
klettert bei Durst oder Hunger auf seinen Hochstuhl und kann sich bedienen. Ein
Lappen oder ein paar Feuchttücher liegen zum anschließenden Reinigen der Hände
daneben.
In der Speisekammer, die an die Küche angrenzt, befinden
sich neben den Hockern die Putzutensilien der Kinder.
Der Akku-Staubsauger mit
abnehmbarem Handstaubsauger war eine wirklich gute Investition. Schon mit etwa
1,5 Jahren konnte der Sohnemann damit komplett alleine saugen und inzwischen
hat er das perfektioniert. Wenn beispielsweise nach dem Frühstück Brösel am
Boden liegen, saust er los, holt den Staubsauer und saugt alles weg. Klar ginge
das mit einem Besen auch, aber er liebt das Gerät heiß und innig. Des Weiteren
gibt es Haken mit Staubtuch, Spülbürste und Staubwedel, ein Körbchen mit
Handbesen und Kehrblech sowie einen Korb mit den Fensterputzmaterialien. Die
Sprühflasche enthält Wasser und wird zum Putzen von unseren bodentiefen
Fenstern, Küchenfronten, Fliesen und Innentüren verwendet. Inzwischen putzen
die beiden oft schon zu zweit und haben eine riesige Freude daran.
Wie ist das bei euren Kindern? Mögen die Küchenarbeiten auch
so gerne? Ich gebe ja zu, dass ich schwer hoffe, dass diese Begeisterung noch
lange anhält ;-).
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